Der Flieger

Die Flugzeugbauversuche und die ersten Flüge

Gegen 1908 beschloß E. Astruc, sein großes Maleratelier am Quai Rive Neuve in ein Studienbüro umzuwandeln, das es ihm gestatten würde, Flugzeugmodelle zu erproben. Er unternahm den Bau eines Flugzeugs, das er vollständig entwarf : zwei Keilflügel ohne Schwanz, zwei 28 PS Peugeot Rennmotoren und zwei Propeller, die zueinander gegenläufig drehten, und das Chassis war ein Dreirad. Der Zusammenbau geschah in Septèmes, im Atelier des Stellmachers Brémond. Die ersten Versuche wurden in Calas gemacht, danach auf dem Flugplatz von Miramas, wo alles bei der ersten Landung zerschellte.

Danach hat er, immer noch in Miramas, zwei Eindecker geflogen, die von den Schmiedewerkstätten des Mittelmeeres nach Plänen des Rechtsanwalts Henri Blanc gemacht wurden ; mit ihnen gelangen ihm bedeutende Rüge.

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Mit einem "Cavalerieflugzeug" hat sich Astruc als Militätrainer vor 1914 in Reims überschlagen. Er hat Schienbeinbrüche davongetragen.
(Foto "Le Méridional")

Als sein Vater gestorben war, nutzte er die Räume der Familingerberei in der Lessostrasse, um ein neues, einmotoriges Flugzeug (160 PS Grégoire Gyp) ohne Schwanz und mit Keilflügeln zu bauen, mit dem er einige Geradeausflüge auf dem Flugplatz Gensoulin im Pas des Lanciers ausführte.

Als er merkte, daß er in seinen Flugzeugbauversuchen nicht vorwärts kam, die französische Fliegerei jedoch anfing, sich zu entwickeln, wurde er, auf den Rat seines Freundes Léon Cheuret hin, Angestellter als Trainer der Schule in Lyon Bron, um dort die ersten Militärpiloten auszubilden. Nach einigen Flügen auf Henri Farmannmaschinen, wird er nach. Reims geschickt, um eines der ersten Henriot-Pommier - Militärflugzeuge - einen Eindecker "de cavalerei" in Empfang zu nehmen.

Mit ebendiesem Flugzeug hatte er auf dem Flugplatz von Reims einen sehr schweren Unfall : Im Augenblick des Abhebens zerriß eines der Kautschukbänder, welches das Fahrwerk hielt, und dieses löste sich ; das Flugzeug überschlug sich bei 100 km/Stunde. All das brachte ihm einen offenen Oberschenkelbruch mit zerquetschten Knochen, eingeschnittenem Augenlied, verrenktem Kiefer und inneren Quetschungen ein. Summa summarum : 4 Monate Klinik und ein Jahr Krücken.

In den Flugwerkstätten Henri Fabre

1913, als er ungefähr von seinem Unfall wiederhergestellt war, trat er als Pilot in die Flugwerkstätten Henri Fabre ein.

Henri Fabre, ein Ingenieur aus Marseille, plante als erster ein Flugzeug, das auf dem Wasser starten und landen konnte. Sein esrtes Wasserflugzeug, die Ente, startete am 28. März 1910 vom "Etang de Berre" aus, was seinen Komstrukteur einen Preis der Akademie der Wissenschaften einbrachte.

Die Zusammenarbeit von Henri Fabre und Edmond Astruc begann mit einem Triumpf im ersten Rennen für Wassergleiter, dem Treffen von Monaco zu Beginn des Jahres 1914.

Juli 1914 unternahm Edmond Astruc mit Erfolg einen Flug im Wassergleiter rhôneaufwärts. Vom "Plan d’eau" von Roucas-Blanc aus flog er den Rhône bei Port-Saint-Louis entlang und erreichte Aix-Les-Bains auf dem Lac du Bourget. Rhôneaufwärts hatte er mehrere Staustufen zu überwinden. "Ganz einfach", erklärte er, "Man mußte die Maschine nur hochreißen, um das Hindernis zu überwinden.

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Rhôneflug von Marseille nach Aix-Les-Bains, 1.VII.1914. Astruc mit Wassenflugzeug Fabre.

Bei Kriegsbeginn 1914 wurde er zu seinem Infanterieregiment eingezogen, dem 55. territorialen in Aix.

Ich habe vergeblich versucht, zur Fliegerei zu kommen. Der Major Darcourt (ein Freund), der die Freiwilligen in Augenschein nahm, meinte, meine Verwendung als Pilot sei unmöglich, denn für den Fall eines Absturzes über feindlchem Gelände, würde ich nicht zu Fuß fliehen können.

Er kehrte zu den Werkstätten Henri Fabre zurük, wo er ein Kampfwasserflugzeug verbesserte ; dann, als Versuchspilot (in St. Raphaël, Toulon, Marseille) kümmert er sich um den Umbau von Erdlandeflugzeugen in Wasserflugzeuge (MG bewaffnet und Bombenkriegswasserflugzeuge) für die Marine.

Eine ausgefüllte Fliegerlaufbahn

Nach dem ersten Weltkrieg widmete sich Edmond Astruc der Malerei, aber sie genügte nicht, die Familie zu ernähren (Die Krise von 1922 macht sich bemerkbar) Also beschließt er, zur Fliegerei zurrückzukehren, mit der Absicht Linienpilot zu werden.

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Flugzeug Henri Potez Typ VII A Tandemmotor Anzani 60 HP

Nachdem er auf der Suche nach einer Passagiermaschine nach Paris gefahren war, kam er mit einer Potez 60 nach Marseille zurük. Der Flug ging in Etappen, Häufig landete er auf dem Acker um Nahrungsnachschub aufzunehmen, bis er, von vielen Leuten bemerkt, im Borély-Park landete.

Zwei Monate später baut er seine Potez in ein Wasserflugzeug und begann auf der Grundlage Roucas Blanc, den Tourismus zu entwickeln Luft. Auszug aus der Tageszeitung "Les sports de Provence" vom 13. Mai 1922 :

Popularisieren wollen, Astruc verwaltet das Projekt baut er seine Potez in ein Wasserflugzeug um und mittwochs abends konnten die Spaziergänger am Strand den offiziellen Flugversuchen der neuen Maschine beiwohnen, die sich elegant und schnell aus den Fluten 200 bis 300 m die Höhe erhob. Wir sagen absichtlich "die neue Maschine", denn wenn es die Potez als Bodenflugzeug gab, so sah man sie nun zum ersten Mal als Wasserflugzeug aufsteigen. Und die erreichten Ergebnisse machen den Teckinkerqualitäten Edmond Astruc ebenso wie seinen virtuosen Flugkünsten alle Ehre. Der sympathische Pilot erreichte allein mit eigenenMitteln, was einige für unmöglich gehalten hatten : er brachte zweisitzige Wasserflugzeuge mit einem Motor von 60 HP zum Fliegen. Man kann sagen, daß Dank dieses Erfolges der maritime Flugtourismus einen neuen, Vielen zugänglichen Aufschwung nimmt.

(...)

Am folgenden Tag nahm Astruc für einen weiteren Flug das Gewicht eines Passagiers mit ; die Maschine hob ab und flog ebenso leicht wie am Vortag. Der vollkomenste Erfolg krönte also die Mühen und die Hartnäckigkeit des sympathischen Piloten.

Während des II. Weltkriegs meldete sich E. Astruc freiwillig zum Militär und wurde als technischer Berater bei der Überwachungskommission der Wasserflugzeuge der Route Marseille-Alger eingestellt. Dann arbeitete er nacheinander für die SNCAE in Marignane und die SNCAN in Evreux und Angoulême. Als die Besetzung erfolgt, kehrt er nach Marseille zurück, um sich nur noch dem Malen zu widmen.